Was haben Turopolje Schweine mit Wildschweinen gemein? Woher stammt ihr Name und warum sind sie bei Bio-Landwirtinnen und -Landwirten ebenso beliebt wie bei Genießerinnen und Genießern? In unserem Rassen-Steckbrief erfahrt ihr mehr über das ursprünglich in den kroatischen Eichenwäldern beheimatete Turopolje Schwein.

Turopolje Schwein_© Le Foodink

Turopolje – eine alte Rasse, die es sich neu zu entdecken lohnt © Le Foodink

1. Nomen est Ursprung: Die alte Rasse hat ihren Namen von der gleichnamigen Region „Turopolje“, auf Deutsch Türkenfeld in Kroatien, nicht weit entfernt von Zagreb. Die dort vorherrschende kroatische Rasse wurde im 18. Jahrhundert unter Maria Theresia mit englischen Berkshire Schweinen gekreuzt.

2. Wilde Wurzeln: Bei den Ahnen der Turopolje Schweine handelt es sich um die Siska-Schweine. Diese stammen wiederum vom mitteleuropäischen Wildschwein ab und sind inzwischen ausgestorben.

3. Die Dalmatiner unter den Schweinen: Turopolje Schweine lassen sich einfach an ihren rundlichen schwarzen Flecken erkennen, die über den ganzen Körper verteilt sind. Sie haben ihm auch den Namen Dalmatiner-Schwein eingebracht. Kein Schwein sieht wie das andere aus und auch wenn die alten Schweinehirten früher angeblich zu sagen pflegten, dass ein „echtes“ Turopolje Schwein nicht mehr als 9 Flecken haben darf, staunen wir immer aufs Neue über die Vielfalt an Zeichnungen von Mutter Natur und freuen uns über jeden einzigartigen Fleck.

4. Das schätzen wir an der Rasse: Die robusten Tiere sind besonders resistent gegenüber Kälte und Schweinekrankheiten und eignen sich daher ideal für die Bio-Landwirtschaft mit extensiver Freilandhaltung. Die Tiere sind erst mit zwei Jahren ausgewachsen und bringen bis zu 250 Kilo auf die Waage. Das marmorierte Fleisch artgerecht gehaltener, langsam aufgezogener Turopolje Schweine zeichnet sich durch eine einmalige Fettqualität aus und begeistert Fleischliebhaber mit seinem kernigen Speck und festen, weißen Fett.

Bio-Landwirt mit Turopolje Schwein_© Le Foodink

Bio-Landwirt und Porcella-Partner Gerhard Bergmaier bei seinen Turopolje-Schweinen © Le Foodink

5. Wald- und Weidentiere: Während ihre Vorfahren der Siska-Rasse ausschließlich im Wald gehalten wurden, wurden bei den Turopolje-Schweinen Wald- und Stallhaltung kombiniert. Da sie besonders witterungsresistent sind, fühlen sich Turopolje Schweine das ganze Jahr über im Freien wohl.

6. Schwimmende Schweine: kein Witz, Turopolje Schweine sind begeisterte Schwimmer und im Wasser ganz in ihrem Element. Dass sie sich im kühlen Nass sogar gerne auf Nahrungssuche begeben, ist ihrer Anpassung an die Hochwässer geschuldet, die in ihrem einstigen Lebensraum keine Seltenheit waren.

7. Vom Aussterben bedroht, als Kulturgut bewahrt: Die zunehmende Nachfrage nach magerem Fleisch hat die Zahl der Turopolje Schweine stark dezimiert. Beinahe ausgerottet worden wäre die Rasse aber im serbisch-kroatischen Krieg in den 90er Jahre. Dass sie bis heute erhalten geblieben ist, ist u.a. Initiativen wie dem Verein Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, dem Zuchtverband für Turopolje Schweine von Karl Schardax und dem Verein Turopolje-Blondvieh Waldviertel sowie den Landwirten zu verdanken, die die vielen Vorteile dieser alten Rasse erkannt haben.