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Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich Hermann Hager und der Weinbeisserei einen Besuch abgestattet habe, die Erinnerungen daran sind aber immer noch sehr lebendig. Kein Wunder, so idyllisch wie der Demeter Heurige gelegen ist – umgeben von Weinreben und mit wunderbarem Blick auf das spätsommerliche Kamptaler Hügelland. Ein Ausblick, auf den man dank der gelungenen architektonischen Planung auch beim Speisen im Gastraum nicht verzichten muss.

Weinbeisserei Porcella, Bio, Fleischraritäten, porcella.at

Ausblick über Mollands

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Die Terrasse der Weinbeisserei

Sehr gemütlich wirkt die Weinbeisserei beim Betreten. Eine gar heimelige Atmosphäre hat es hier.

Während Herr Hager sich gartenfertig macht, werfe ich einen Blick in die Speisekarte und nach einigen gedanklichen Ahhhs und Mmmhs ist der nächste kulinarisch motivierte Besuch beschlossen.

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Zu Gast in der Weinbeisserei

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Auf der Weinbeisserei-Karte wird jeder fündig

Als Erstes geht’s mit Herrn Hager einige Meter entfernt vom Haus zu den Turopolje-Schweinen. Momentan sind es 12 Stück, darunter 2 Zuchtsäue. Auf der umzäunten Weidefläche bleiben diese etwa ein halbes Jahr, bis jegliche Vegetation verspeist und alle Wurzeln ausgegraben wurden. Danach wird eine neue Grünfläche bezogen, die bevorzugt nach den Favoriten Klee, Luzerne und Melde abgesucht wird.

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Eines von Hermann Hagers Turopolje Schweinen

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Die Turopolje Schweine hinter der Weinbeisserei

Eine abwechslungsreiche Ernährung ist für die Tiere wichtig. Herr Hager orientiert sich hierbei an den Jahreszeiten. Im Sommer gibt’s Grünfutter und Äpfel, im Herbst nach der Pressung der Weintrauben teilweise auch Trester. Im Winter braucht’s neben Getreideschrot auch Rohkost und Ballaststoffe für die Schweine. Im Grunde genommen wird bis auf das Getreide und die Kartoffeln alles aus der Futterpalette selbst angebaut. Kreislaufwirtschaft ist dem Demeterbetrieb sehr wichtig, weshalb auch das per Hand „gemähte“ Gras – Maschinen gibt es hier nicht – an die Tiere verfüttert wird.

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Hermann Hager bei der Arbeit

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Fütterung bei den Turopoje Schweinen

Begonnen hat Herr Hager mit seiner Viehzucht im Jahr 2007. Ergeben hat es sich für ihn dadurch, dass gerade ein Eber und eine Zuchtsau eines aufgelösten Betriebs zu haben waren.

Turopolje Schweine waren für ihn deshalb so interessant, weil sie sehr robust und pflegeleicht sind. Neben einer Weidefläche zum Grasen und Wühlen benötigen sie lediglich einen Unterstand, der im Sommer und Winter vor der Witterung schützt. Krank waren die Tiere noch nie, was zu einem Großteil auch an der abwechslungsreichen Kost liegt.

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Hier können die Schweine wühlen, suhlen und fressen wie es ihnen gefällt

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Die großen Ohren dienen den Turopolje Schweinen übrigens als Sonnenschutz

Ausgewachsen sind die Tiere nach ca. 1 bis 1,5 Jahren. Das richtet sich ganz danach, welches und wie viel Futter sie bekommen. Getreide schafft ja bekanntlich schneller Masse, wobei der Gewichtszuwachs im Winter bei Null steht, da die gesamte Energie fürs Leben im Freien verbraucht wird.

Unabhängig davon, ob das Fleisch für den Eigenverbrauch oder Verkauf bestimmt ist, kommen die Tiere zum Schlachten zu Biofleischer Schober nach Gars am Kamp. Dieser Prozedur entgangen ist die 12-jährige Lotte, der wir am Weg zum Gemüsegarten begegnen. Sie genießt das Privileg, abseits ihrer Kollegen ein eigenes Weidefleckchen zu bewohnen.

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Hermann Hager – ganz Gastronom und auch ganz Landwirt

Direkt am Hintereingang zur Küche befindet sich der Gemüse- und Kräutergarten der Weinbeisserei, der ausschließlich mit Regenwasser gegossen wird. Hier wird all das angebaut, was Herr Hager für seinen Restaurantbetrieb benötigt. Was nicht zur Verfügung steht, wird von regionalen Bauern zugekauft.

Über die Reste dürfen sich die Schweine freuen, die im Herbst auch gerne mal das Gemüsebeet durchwühlen, um an die letzten Überbleibsel zu kommen.

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Der Garten hinter der Weinbeisserei

Vorbei an einer Korkwand voller Auszeichnungen und Zertifikate geht’s zum Abschluss noch in den alten Weinkeller von Urgroßvater Hager. Darin werden neben den Weinspezialitäten von Bruder Matthias Hager auch alle Turopolje-Produkte gelagert. Das Grammelschmalz wird in Eigenproduktion hergestellt, das Luftgetrocknete – für das sich das feinfaserige Fleisch der geschäftigen Schweine besonders gut eignet – bei Herrn Schober.

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Mit einem Blick auf diese Wand – oder in die Speisekarte – kann man die Philosophie der Weinbeisserei besser kennenlernen.

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Hätte wohl jeder Wurst-Fan gerne zuhause, so einen Wurstidor für Roman Schobers gereifte Würste

Wenn man Herrn Hager so zuhört, wie er über seine Viehwirtschaft spricht und dabei seinen ausgelassenen Schweinen zusieht, wie sie in der Erde wühlen, wird einem ganz schnell klar, dass hier das praktiziert wird, was man sich unter Bio-Schweinezucht vorstellt. Kreislaufwirtschaft wird aktiv gelebt und alle Prozesse stehen im Einklang miteinander.

Wer einmal hier war, möchte bald wiederkommen und der Weinbeisserei einen kulinarischen Besuch abstatten, so viel ist sicher!